Ein neuer Samstag.
Der Samstag.
Statt der erwarteten drei, vier Freundinnen kommen heute ganze acht! Auch ihre Partner haben sie mitgebracht.
Und natürlich der Lebensgefährte der einen Freundin, Paul.
Irgendjemand hat wohl erzählt, das ich was vorhabe, und alle wollen hören, was.
Jetz sach doch ma,
fordert mich die Älteste der Runde auf und blickt mich interessiert an.
Unwillkürlich muss ich lachen.
Gestern, kurz vor dem Einschlafen, habe ich so was schon geahnt und mich ein bisschen schlau gemacht.
Was willst du denn wissen?
frage ich zurück.
Na, alles, ist doch klar!
Kurz muss ich überlegen.
Also, es ist eigentlich ganz einfach: In der jetzigen Arbeitswelt gibt es eine Generation, die ein Praktikum nach dem anderen macht – und das war’s. Wie zum Beispiel bei Paul, bei dem ist es immer so.
Paul lächelt schüchtern, deutet mir, ich soll weitersprechen.
Und dann gibt es eine Generation, die schon viele Erfahrungen sammeln konnte, der aber der frische Wind fehlt. Und aus irgendeinem Grund verstehen sich die beiden Generationen nicht.
Schau dir doch mal meine Situation an – den einen bin ich noch zu jung, die kann ja gar nichts draufhaben!, den anderen bin ich für eine Einsteigerin schon zu alt. Wer gibt einem denn schon die Chance zu zeigen, was man drauf hat?
Aufgeregt streiche ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ich darf das nicht immer so persönlich nehmen.
Auch wenn es mir nicht leicht fällt – seit Jahren schon kämpfe ich mit diesen Problemen. Jetzt, wo endlich darüber gesprochen wird, liegt mir das Thema natürlich umso mehr am Herzen.
So, und da kommt USP als Bindeglied ins Spiel. Bloß, die beste Idee nützt dir nichts, wenn du niemanden hast, der darüber spricht, richtig?
Die ganze Runde nickt, Paul nickt am heftigsten.
Also gibt es diese Veranstaltung mit Hermann Scherer. Dem hören die Leute zu, dem vertrauen sie, von dem können sie lernen. Und das will ich auch.
Die Mädels nicken noch immer, die Jungs schauen mich aus zusammengekniffenen Augen an.
Glaubst du, da gehen auch andere Leute hin? Oder ist das nur so eine wirre Idee von Paul und dir?
Kann denn so ein Vorhaben überhaupt Zukunft haben?
Darüber muss ich nachdenken. Wie soll ich die Jungs davon überzeugen, dass ich das Gefühl habe, genau das Richtige zu tun?
Noch bevor ich antworten kann, bemerke ich Herrn Stefan an unserem Tisch.
Wenn ich mich kurz einmischen dürfte – ich habe die perfekte Antwort auf diese Frage, denn es ist eigentlich ganz einfach:
Dieses Vorhaben hat keine Zukunft, dieses Vorhaben ist die Zukunft.
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