Netzwerken für die Zukunft
Network Marketing als Weg in die Selbständigkeit
Eine Kolumne von Jörg Schoch, Mattes Moormann und Alfred Förderer
Der Einfluss von sozialen Netzwerken auf ihr Geschäft
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Paul Watzlawick)
…auch nicht in den sozialen Netzwerken
Fotografien von Kindern, kleinen und großen Tieren, schönen Frauen, Automobilen im Sport oder Luxussegment und exotische Urlaubsdestinationen bestimmen den „Alltag“ in den gängigen sozialen Netzwerken.
Was ist denn ein soziales Netzwerk überhaupt?
Definition: Soziales Netzwerk aus der Bachelor Arbeit von Mattes Moormann (HS Mittweida, Juli 2012)
„Ein stark wachsendes Phänomen sind die sozialen Netzwerke. In der heutigen Zeit werden häufig Plattformen wie Facebook oder Google+ mit diesem Begriff assoziiert. An der eigentlichen Definition hat dieses Phänomen aber nichts geändert, sodass folgende Definition noch immer als aktuell bezeichnet werden kann: „Der Begriff „soziales Netzwerk“ bezeichnet ein Beziehungsgeflecht , das Menschen mit anderen Menschen und Institutionen sowie Institutionen mit anderen Institutionen verbindet. Menschen sind untereinander zum Beispiel durch Beziehungen in der Familie und Verwandtschaft, aber auch mit der Nachbarschaft und in der Arbeitswelt vernetzt. (Quelle Uni Hamburg) Es wird unterschieden zwischen Netzwerken mit einem privaten und einem geschäftlichen Nutzen.“
Ohne jetzt großartig auf einzelne soziale Netzwerke einzugehen gilt: Erfolg kommt nicht automatisch, sondern ist mit viel Arbeit und Engagement verbunden. Vor der Ernte kommt die Aussaat und die Hege und Pflege der „Pflanze“, im Social Media Bereich auch „Freundschaft“ genannt. Das Ziel sollte immer sein, Vertrauen aufzubauen, wobei es keine Rolle spielt, ob es sich im privaten oder im geschäftlichen Bereich abspielt. Jeder, der sich in diesem Medium bewegt, hat ein Anliegen: Der Eine möchte seine Meinung äußern, der Andere seine Fotos präsentieren und ein Dritter seine Geschäftsidee Publik machen. Was immer die Motivation dafür ist, beruflich lässt sich zusammenfassend sagen, es geht um Empfehlung, Verkauf, Vertrieb -in welcher Form auch immer. In einer Welt, die immer mehr digitalisiert, ökonomisiert wird und Entfernungen auf „Mausklicks“ zusammenschrumpfen lässt, sind soziale Netzwerke fast schon ein Muss für jeden, der sich auf die eine oder andere Form präsentieren möchte.
Allerdings ist in Zeiten von „Shitstorm“ ein ethisches und moralisches Maß immer einzuhalten. Ein General würde sagen: „als flankierende Maßnahme sind soziale Netzwerke brauchbar!“. Man erfährt viel von anderen, aber gibt auch viel von sich selbst Preis, und dem einen oder anderen Menschen mit zweifelhaften Absichten spielt das leider häufig in die Karten.
Weiterführende Informationen von Mattes Moormann:
„Den Beweis, dass Netzwerken zum Erfolg führen kann, zeigt die von Stanley Milgram 1967 verfasste These „das Kleine-Welt-Phänomen“. Dieses Phänomen bezeichnet den hohen Grad abkürzender Wege durch persönliche Beziehungen. Nach Milgrams Hypothese sei jeder Mensch auf der Welt mit jedem anderen über eine überraschend kurze Kette von Bekanntschaftsbeziehungen verbunden. Schon 1929 schrieb Frigyes Karinthy in seinem Roman „Chain“, dass zwei beliebige Personen durch höchstens fünf Bekannte verbunden sind. Selbst wenn dieses nur ein Gedanke einer Romanfigur und nicht wissenschaftlich belegt war, so entstand durch Karinthy der Begriff „Six degrees of separation“,welcher 1967 durch Milgram und 2007 durch Leskovec und Horvitz empirisch belegt wurde. Mit den sozialen Online – Netzwerken wie Facebook, wird diese Zahl mittlerweile unterboten. Waren es bei Milgram noch 6 Stationen über die 2 beliebige Leute miteinander verbunden sind, verkürzt sich die Kette nunmehr auf 4 bis 5 Stationen. Diese Zahl ist ein Ergebnis der Facebook-Studie aus dem Jahr 2011. Diese Zahlen lassen sich von jedem einzelnen beeinflussen. Je größer das eigene Netzwerk ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit über bekannte Dritte an einen bestimmten Kontakt zu gelangen.“
Vom enormen Zeitaufwand einmal abgesehen, den die Pflege eines funktionierenden Netzwerks bedarf, haben viele Menschen Probleme mit der Katalogisierung der eingehenden Flut an Informationen. Stellen sie sich eine Bühne vor, auf der gleichzeitig mehrere Tausend von Akteuren ihr eigenes Programm abspulen: Wie soll man da den Überblick behalten? Deshalb ist es unerlässlich, seine eigenen Ziele zu definieren und zu kennen, um festzulegen, welche Informationen an wen und auf welchem Wege in die Öffentlichkeit gelangen und um für sich die wichtigen eingehenden Informationen heraus zu filtern.
In einer Zeit, in der das Individuelle einer Person immer mehr betont wird, der Mensch aber von Natur aus eher die Gemeinschaft vorzieht, sind gut gepflegte soziale Netzwerke die“ ideale Nahtstelle“. Netzwerke erfüllen in idealer Weise die angeborenen Eigenschaften eines Menschen. Sie befriedigen seine Neugier. Man kann sich ja ohne große Mühe einklinken und es nach Lust und Laune wieder verlassen.
Soziale Netzwerke mit eindeutig geschäftlichem Hintergrund wie z.B. XING, scheinen viel eher dazu geeignet zu sein, unser Business zu präsentieren und entsprechend Gleichgesinnte, Kunden oder Partner zu finden. Wobei es allerdings ungemein schwieriger ist, die Form und Etikette der XING Plattform zu wahren, als in einem „normalen Netzwerk“ wie z.B. Facebook. Hätten Sie´s gewusst: Nur 8% aller XING-Nutzer setzen XING auch wirklich schon optimal ein.
Der große Facebook-Irrtum aus dem Jahre 2012 sei hier nochmals erwähnt: Nein, Facebook verkauft nicht! Facebook -mit einer gezielt und gut gebauten Fanpage- kann allerdings Image- und Bekanntheit ganz erheblich positiv beeinflussen.
Jeden Tag erleben wir, dass wir Selbst , unsere Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Smartphones zücken und sich dann gegenseitig damit übertrumpfen wollen, wer das beste Spiel gespielt oder Bild gepostet hat. Das ist mittlerweile keine Frage des Alters, sondern ein Generationen übergreifendes Phänomen. Ein dreimal hoch auf die Unterhaltungsindustrie in der alles stattfindet, außer echter „Unterhaltung“. Allerdings kann das Smartphone eine gute Vernetzung eben auch durchaus positiv fördern.
Die Vorteile eines funktionierenden Netzwerkes liegen klar auf der Hand: Mit wenigen Mausklicks sind wir mit der Welt verbunden und können uns informieren und austauschen, je nach unserer eigenen Motivation und Interessenlage. Kurz um, wir lernen dazu, können unseren eigenen Horizont erweitern und die Denk- und Sichtweise unserer Mitmenschen kennenlernen.
Allerdings dürfen die Schwächen eines sozialen Netzwerks nicht unerwähnt bleiben:
Aus der Bachelor Arbeit von Mattes Moormann (HS Mittweida, Juli 2012): „Neben den Vorteilen und Stärken gibt es Schwächen bzw. Nachteile über die sich jeder Netzwerker bewusst sein muss, wenn er professionell und nachhaltig ein Netzwerk aufbauen möchte. An erster Stelle ist die Zeitinvestition zu nennen. Ein Netzwerk pflegt sich nicht von alleine. Es reicht nicht aus, Personen nur im Netzwerk zu parken, wichtig ist der persönliche Kontakt, um eine persönliche Bindung zu gewährleisten. Dadurch zeitgleich ein Verlust an persönlicher Handlungsfreiheit und persönlicher Identität, denn in einem Netzwerk werden oftmals viele persönliche Informationen preisgegeben, um sich selbst für andere attraktiv und interessant zu machen. Gemeinsame Projekte im Netzwerk fördern die wirtschaftliche Selbstständigkeit, wobei gewisse Freiheiten eingeschränkt werden. Einzelaktionen sind dann nicht möglich. Wenn ein Projekt scheitert, löst dieses großen Schaden im Netzwerk aus und sorgt für Misstrauen und Vertrauensverlust.“
Das gleiche gilt natürlich nicht nur für soziale Netzwerke, sondern auch für jede andere Form von Netzwerk im Network Marketing! Ein soziales Netzwerk birgt neben allen positiven Optionen viele Risiken und Gefahren, denn persönliche Daten können leicht ausspioniert werden. Nicht jeder, der ein soziales Netzwerk geschäftlich benutzt, ist auch selbstständig und frei. Eventuelle Arbeitgeber könnten diesen Umstand ausnutzen, um einen damit in Schwierigkeiten zu bringen. Diese offen daliegenden Daten werden gerne dazu benutzt, um etwas über uns in Erfahrung zu bringen, und im günstigsten Fall werden wir dann mit Werbemails überschüttet.
Jeder, der sich in den sozialen Netzwerken aufhält, sollte sich ganz genau darüber im Klaren sein, was er von sich preisgeben will und was nicht, denn auch die Betreiber von großen sozialen Netzwerken sind darauf aus, das Letzte von uns zu erfahren, um es dann marktkonform in bare Münze zu verwandeln. Einen hundertprozentigen Schutz dagegen gibt es nicht und wird es auch nie geben.
Um das Risiko zu minimieren, sollten alle Sicherheitseinstellungen am Computer auf das höchste Level eingestellt sein, sämtliche diesbezüglichen Optionen bei Facebook, XING etc. beachtet werden.
Die sozialen Netzwerke sind Bestandteil unserer heutigen Kommunikation. Wenn wir die positiven Aspekte optimal nutzen wollen, dann sollten wir unterscheiden zwischen der realen Welt klassischer Kommunikation, klassischen Marketings und der virtuellen Welt des WorldWideWeb. Erst wenn wir über gefestigte Grundlagen aus der realen Welt verfügen, werden wir die virtuelle Welt gewinnbringend für unser Geschäft nutzen können. Social Media (soziales Netzwerken) ist kein Allheilmittel und ersetzt Mängel in anderen Bereichen keinesfalls.
Man darf gespannt sein, was uns die Technik, der Erfindungsreichtum und Geschäftssinn der entsprechenden Firmen in den nächsten Jahren noch präsentieren wird. Empfohlen wird, wachsam und verantwortungsbewusst mit dem Kommunikations-Medium „soziales Netzwerk“ umzugehen, die eigene Ziele genau zu definieren und diszipliniert damit zu agieren!
copyright: Jörg Schoch, Berlin, Mattes Moormann, Hamburg, Alfred Förderer, Gaggenau 2013