
Erstaunt blickt mich Herr Stefan an, als ich ins Café komme.
Es ist ja gar nicht Samstag,
sagt sein Blick.
Aber ich musste mal raus.
Raus aus dem kleinen Büro, direkt neben dem Kinderzimmer. Raus aus den eigenen vier Wänden, in denen mir einfach nichts mehr einfällt. Dabei hatte ich mir das mit dem Homeoffice so idyllisch vorgestellt.
Was wäre mir auch anderes übriggeblieben, nach all diesen kuriosen Erfahrungen.
Sie sind ja noch sehr jung, möchten Sie einmal Kinder? Ja? Nun, das kann in so einem Job leider ein Nachteil sein.
(Absage.)
Ach, Sie haben schon Kinder? Das kann in so einem Job leider ein Nachteil sein.
(Absage.)
Gerne können wir Ihnen ein Praktikum anbieten, der Verdienst ist zwar sehr gering, aber es macht sich ganz wunderbar in Ihrer Vita.
(Nein, danke.)
Es wäre vielleicht besser, dem Chef nicht immer zu zeigen, dass Du auch Ahnung hast. Er ist da ein bisschen empfindlich.
(Kündigung.)
Seufzend klappe ich meinen Laptop auf und verbinde mich mit dem Internet.
Das Gespräch vergangenen Samstag hat mich selbst neugierig gemacht – wer ist eigentlich dieser Hermann Scherer?
Ich nicke Herrn Stefan dankend zu, als er mir meinen Häferlkaffee serviert, und tippe Hermann Scherer in die Suchmaschine.
Hermann Scherer ist ein deutscher Autor, Unternehmer und Redner,
lese ich.
Sein Buch ‘Jenseits vom Mittelmaß’ wurde Buch des Jahres 2009. Er versteht es, mit seinem charmant-dynamischen Vortragsstil komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen, und kann so praxisbezogene Inhalte mit motivierenden Elementen verknüpfen. Seine Vorträge polarisieren, stellen den ‘Ist-Zustand’ infrage.
Na, wenn das nicht spannend klingt.
Jemand, der eingefahrene Strukturen verändern möchte, der seine Zuhörer/innen mitreißt, der sich für die gute Sache einsetzt.
Vielleicht kann es genau so jemand schaffen, dass sich wirklich mal was ändert.
Vielleicht verlieren wir so die Angst voreinander, vor allem die Angst vor dem Können der anderen.
Vielleicht sogar die Angst vor uns selbst?
Ich muss schmunzeln.
Während ich an meinem Kaffee nippe und darüber nachdenke, ob ich eigentlich Angst vor meinen eigenen Erfahrungen habe, winkt Herr Stefan mit einem Stück Papier und zwinkert mir verschwörerisch zu.
Ist das etwa … ?
Tatsächlich.
Herr Stefan hat eine Eintrittskarte für die Crossover der Generationen-Veranstaltung. Ich bin also nicht die Einzige, die dorthin geht, die sich für ein neues Miteinander interessiert.
Vielleicht ist das Wir tatsächlich die Zukunft.
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[…] einfach mal vorbei.lesen. ich würde mal sagen, für einen häferl.kaffee ist immer zeit! […]